Therapiemöglichkeiten

Behandlungsmöglichkeiten bei Inkontinenz

Konservative Therapieoptionen, Medikamente, chirurgische Eingriffe, Physiotherapie und Rehabilitation

 

 

Konservative Therapieoptionen

Konservative Therapieoptionen sind oft die erste Wahl zur Behandlung von Inkontinenz, insbesondere wenn die Symptome mild sind. Hier sind einige konservative Ansätze:

  • Beckenbodentraining: Gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur kann die Kontrolle über Blase und Darm verbessern. Dies wird oft bei Belastungsinkontinenz empfohlen.
  • Verhaltensänderungen: Das Ändern von Trinkgewohnheiten, die Vermeidung von irritierenden Lebensmitteln und das regelmäßige Toilettentraining können dazu beitragen, Inkontinenzsymptome zu reduzieren.
  • Gewichtsmanagement: Bei Übergewichtigen kann die Gewichtsabnahme den Druck auf die Blase verringern und Inkontinenz lindern.
  • Blasentraining: Durch gezieltes Blasentraining können Menschen mit Dranginkontinenz lernen, ihre Blasenkapazität besser zu kontrollieren.

Konservative Therapieoptionen erfordern oft Geduld und regelmäßige Übung, können aber bei vielen Menschen wirksam sein.

 

 

Medikamente

In einigen Fällen können Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz eingesetzt werden, insbesondere bei Dranginkontinenz oder Harninkontinenz aufgrund einer überaktiven Blase. Diese Medikamente können in verschiedene Gruppen unterteilt werden:

  • Anticholinergika: Diese Medikamente blockieren die Wirkung des Neurotransmitters Acetylcholin, der die Blasenmuskulatur stimuliert. Dadurch wird die Blasenaktivität verringert, was bei Dranginkontinenz hilfreich sein kann.
  • Beta-3-Adrenozeptor-Agonisten: Diese Medikamente wirken auf die Blasenmuskulatur und können die Blasenkapazität erhöhen, was bei überaktiver Blase und Dranginkontinenz nützlich ist.
  • Alpha-Blocker: Diese Medikamente entspannen die Harnröhrenmuskulatur und können bei Männern mit Symptomen einer benignen Prostatahyperplasie (vergrößerte Prostata) und damit verbundener Harninkontinenz helfen.

Die Auswahl und Anwendung von Medikamenten sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da sie möglicherweise Nebenwirkungen haben können und nicht für jeden Patienten geeignet sind.

 

 

Chirurgische Eingriffe

In schweren Fällen von Inkontinenz, insbesondere bei Belastungsinkontinenz oder wenn konservative Maßnahmen nicht erfolgreich waren, kann ein chirurgischer Eingriff erwogen werden. Es gibt verschiedene chirurgische Verfahren, darunter:

  • Blasenbandoperation: Diese Operation kann bei Belastungsinkontinenz angewendet werden, um die Harnröhre zu unterstützen und den ungewollten Urinverlust zu reduzieren.
  • Blasen- oder Schließmuskelrekonstruktion: Bei schwerer Harninkontinenz können Rekonstruktionsverfahren die Blasenkontrolle wiederherstellen.
  • Interstim-Therapie: Dies ist eine neuromodulatorische Behandlung, bei der ein Gerät unter die Haut implantiert wird, um die Blasenfunktion zu regulieren.

Chirurgische Eingriffe erfordern eine genaue Diagnose und können Risiken und Erholungszeit mit sich bringen. Die Entscheidung für eine Operation sollte in Absprache mit einem Facharzt getroffen werden.

 

 

Physiotherapie und Rehabilitation

Physiotherapie und Rehabilitation können eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Inkontinenz spielen. Spezialisierte Therapeuten können Übungen und Techniken zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur anbieten, die die Symptome verbessern können.

Zusätzlich kann die Rehabilitation dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Inkontinenz zu verbessern, indem sie ihnen beibringt, wie sie im Alltag mit ihren Symptomen umgehen können.